Desert King

Synonyme: King, White King, Charlie, (eventuell identisch mit Isi d’Oro und Filacciano Verde, womöglich auch mit der verschollene Sorte San Pedro, siehe unten)

  1. Wuchs: anfangs sehr schneller Wuchs des Haupttriebes, mittlere Größe, Höhe: 3-4m, Breite: 3-4m
  2. Holz: dunkel-braun
  3. Knospen: braun-gelb
  4. Blätter: 3-lappig, selten 5-lappig, normal eingeschnitten und leicht gewellt
  5. Früchte: ausschließlich Brebas (San Pedro-Typ), meloniger oder maulbeerähnlicher wunderbarer Geschmack: +++ (von +++)
  6. Sommerfeigen (Blütenfeigen/Brebas): mit die frühesten Brebas, große Ernte (aber erst nach einigen Jahren), VII/VIII, 45g, gelb-grün, tropfenförmig mit ausgeprägtem Hals, Fruchtfleisch rosa
  7. Herbstfeigen: keine Ernte
  8. Haut: dünnhäutig, Risse möglich.
  9. Ostiole: weiß-grün, mittelgroß, offen.
  10. Winterhärte: sehr gut, selbst bei länger anhaltendem Dauerfrost
  11. Witterungsbeständigkeit: windresistent und ziemlich regenbeständig; nur reife Früchte mögen keinen Starkregen
  12. Kübelhaltung: trägt im Topf schwach.

Weitere Infos: DK ist eine Feige vom halb-parthenokarpen “San-Pedro-Typ” (d.h.: nur die Frühfeigen reifen bei uns aus, die Herbstfeigen hingegen sind nicht parthenokarp und fallen mangels Befruchtung durch die Feigengallwespe in den Gegenden nördlich der Alpen ab). Die Sorte wurde 1930 in Madera (Kalifornien) entdeckt. Sie wird manchmal als Sämling bezeichnet, wird aber doch wohl eher aus Europa stammen. DK wird bis heute in den USA kommerziell – vor allem als Trockenfeige – angebaut.

“Desert King” bedeutet “Wüsten-König”, hat seinen Namen also nicht daher, dass diese Feige ein beliebter Nachtisch sei (“Dessert King”), wie lustigerweise mancherorts zu lesen ist.”

“Desert King” könnte, so vermutet der Admin dieser Internetseite, identisch mit der verschollenen Sorte “San Pedro” sein, nach der die Feigen vom “San-Pedro-Typ” benannt wurden. “(White) San Pedro” wurde 1873 von G. N. Milco aus Dalmatien in die U.S.A. eingeführt (Condit 1955, S. 363) oder erst 1883/84 von F. Pohndorff, unter dem Namen “Breba” aus Spanien importiert (Eisen 1901, S. 65). Zuerst wurde die Sorte allerdings 1882 von West beschrieben, was dafür spricht, dass sie damals schon in den U.S.A. bekannt war, so dass eine Herkunft aus Dalmatien angenommen werden kann. Der Admin vermutet als Herkunftsort die kroatische Insel San Piedro, seit 1918 Otok Sveti Petar. In Europa konnten “San Pedro” jedoch nirgendwo entsprechende Äquivalente zugewiesen werden. 1930 nahm sie Condit in seine Kollektion in Riverside (Außenstelle der University of California) auf und beschäftigte sich näher mit ihr. Er führte in seiner Monographie von 1955 (Link siehe unten) eine Gruppe von 21 Feigensorten unter der Sammel-Bezeichnung “San-Pedro-Type” auf (der Gruppenname scheint auf Eisen, 1901, S. 102ff, zurückzugehen). Condits Beschreibung der namengebenden Sorte “San Pedro” liest sich wie die einer “Desert King”! DK erwähnt Condit in seiner Monografie von 1955 unter dem Namen “King” zwar ebenfalls, allerdings mit dem Hinweis: “The exact origin and identity of the King fig have not been determined.” Die Identität dieser neuen Sorte konnte oder wollte offenbar auch nach Condit, der sich im Jahr 1955 bereits im Ruhestand befand, niemand mehr aufklären. Auffällig findet es der Admin, dass zeitgleich mit dem Verschwinden von “San Pedro” mit seiner hochgelobten Breba-Ernte in Kalifornien der Siegeszug von “Desert King” mit gleichen Qualitäten einsetzte, maßgeblich von der Western Evergreen Company befördert, die deren Mutterpflanze in der Wüste Kaliforniens entdeckt hatte und sie unter dem verkaufsfördernden Namen “King” vermarktete. Es scheint, als sei die Werbung einer Kalifornischen Baumschule schließlich wahr geworden, dass “as a table fig this one is unsurpassed, and will exclude all others on the market.” (Condit 1955; “San Pedro” sei als Tafelfeige unübertroffen und werde alle anderen Feigen vom Markt verdrängen). Das geschah aber anscheinend erst unter dem Marketingnamen “King”, später “Desert King”. Als analoges Beispiel sei die Feigensorte “Ali Pascha” erwähnt, die sich in den U.S.A., umgetauft in “Florea”, rasch verbreitete und auch in Europa nur noch unter dem Hilfsnamen “Mitschurinska-10” bekannt ist. Ihr ursprünglicher Name “Ali Pascha” wird hingegen nicht mehr verwendet.

Download-link von Condit, Fig Varieties, 1955 (siehe hier besonders S. 38ff im pdf): https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwj_7qKhn4yAAxWrTqQEHYu6B-kQFnoECB8QAQ&url=https%3A%2F%2Ffigvarieties.com%2Fwp-content%2Fuploads%2F2020%2F02%2FIra-J-Condit-Fig-Varieties-A-Monograph.pdf&usg=AOvVaw11IAGe-S9EWmT0syYiKF9R&opi=89978449

Links: Desert King – Wikipedia Planet Fig – Desert King Desert King | Figues du Monde (wordpress.com)

Schreibe einen Kommentar 2

Your email address will not be published. Required fields are marked *


Telkom University

Telkom University

What evidence suggests the relationship between “San Pedro” and its supposed origin on the Croatian island of San Piedro?

Feigenmarc

Feigenmarc

Danke für die Eröffnung der Diskussion über meine Hypothese zur Herkunft der „San Pedro“-Feige!
Mein Gedankengang ist der folgende:
1. Die älteste Erwähnung der Sorte 1873 nennt als Herkunftsregion der Sorte Dalmatien. Da es keine weiteren Fakten und Informationen gibt, ziehe ich Analogien heran und versuche per analogiam, den genauen Ort herauszufinden.
2. Damals war es selbstverständlich, Namen in die eigene Sprache zu übersetzten. Spanischsprechende Menschen in Amerika nannten eine Feige mit dem Namen „San Pi(e)t(d)ro“ automatisch „San Pedro“.
3. Zwei andere Feigensorten, die „San“ im Namen haben, sind mir bekannt: San Gwann und Grise de Saint Jean. Mit den Namen wird auf die Erntezeit angespielt: die Brebas reifen zur Zeit des Johannestages am 24.6.
4. Es gibt im Sommer keinen eigenen St. Petrus-Tag, nur „Peter und Paul“ am 29.6., das Fest der Apostelfürsten. Das würde vom Reifezeitpunkt passen, aber der Name „San Pedro“ für so eine Feigensorte wäre doch unwahrscheinlich, man würde einen Namen wie „Apostelfeige“ oder „Peter-Paul-Feige“ erwarten.
5. Feigensorten wurden aber früher sowieso eher entweder nach einer Eigenschaft (Figo Moro, Angelique usw.) oder nach ihrer Herkunft benannt, zB “Desert King” aus einer wüstenartigen Gegend in Kalifornien, „Malta“ von der Insel Malta usw.
6. In Dalmatien gibt es mit dem Ortsnamen “San P(i)ed(t)ro” nach meinen Forschungen nur die Insel San Piedro (seit 1918 Otok Sveti Petamit). Im 19. Jahrhundert war dort die vorherrschende Sprache italienisch, daher der romanisch-sprachige Name. Wenn die “Dalmatie” auf der Insel Hvar entdeckt wurde, dann könnte die San-Pedro-Feige vielleicht von der Insel San Pietro kommen. Soweit meine Hypothese.

Ich bin zum letzten Mal vor zwei Jahren in der Nähe, auf der Insel Krk, gewesen. Wenn du die Insel Otok Sveti Petamit besuchst, vielleicht entdeckst du dort unter alten Feigenbäumen die Sorte “San Pedro”?