Synonyme: Punjab-Feige, Wilde Himalayafeige, Indische Feige, zahlreiche Namen in den Sprachen des Verbreitungsgebietes; früher auch: Ficus pseudocarica, Ficus caricoides Roxb., Ficus virgata Roxb.
- Wuchs: Höhe: in der Heimat bis zu 10m, maximale Größe nördlich der Alpen unbekannt
- Holz: braun-grau
- Knospen: grün
- Blätter: ungelappt herzförmig mit gesägtem Rand, seltener dreilappig
- Früchte: Unifera, intensiver Geschmack: ++ (von +++)
- Frühfeigen (Blütenfeigen/Brebas): keine
- Herbstfeigen: kirschgroß, kugelrund, 6 bis 10g, IX bis X, violett-braun, langer Stiel, Fruchtfleisch: gelb-rot
- Haut: dick
- Ostiole: dunkelbraun, geschlossen
- Winterhärte: sehr gut
- Witterungsbeständigkeit: da auch in rauhen Gegenden beheimatet sicherlich gut
- Kübelhaltung: möglich
Weitere Informationen: Erstbeschreibung 1775. “Ficus palmata” könnte man als den wilden Cousin unserer “Ficus carica” bezeichnen. Beide Feigen-Arten lassen sich problemlos kreuzen, was ihre genetische enge Verwandtschaft belegt. Die “Wilde Himalayafeige” benötigt zur Fortpflanzung dieselbe Feigengallwespe (Blastophaga psenes), mit der auch “Ficus carica” in Symbiose lebt. Neben der zwittrigen Urform treten wie bei “F. carica” auch weiblich-parthenokarpe Pflanzen auf. Diese können auch bei uns mit Erfolg kultiviert werden und Früchte hervorbringen.
Blastophaga psenes existierte schon im Zeitalter der Dinosaurier (im Mesozoikum oder Erdmittelalter). Ungeklärt ist, mit welcher Pflanzenart diese Gallwespe damals in Symbiose lebte, denn sie kann ihrerseits ja auch ohne eine Wirtspflanze nicht existieren. “Ficus carica” gab es nach heutigem Wissensstand noch nicht, da Versteinerungen von “Ficus carica”-Blättern erst aus der Zeit nach der Katastrophe, die die Dinos zum Aussterben brachte, nämlich ab dem Könozoikum (Erdneuzeit) nachweisbar sind, als sich die meisten heute bekannten Pflanzengattungen entwickelten. Womöglich war es also die Art “Ficus palmata”, über die es m.W. bisher keine archäobotanischen Untersuchungen gibt, die schon in Kreide, Jura oder Trias (Erdmittelalter) mit dem Blastophagen das erstaunlich-komplexe symbiotische Zusammenleben entwickelte, das heute auch zwischen “Ficus carica” und der Feigengallwespe zu beobachten ist.
“Punjabfeigen” kommen heute vom Horn von Afrika über die arabische Halbinsel bis zum Kaukasus und von Afghanistan bis in den Himalaya wild vor. Eine Domestikation, gezielte Auslese und Sortenbildung wie bei “Ficus carica” gab es bei “Ficus palmata” nicht. Ihr urspüngliches Verbreitungsgebiet dürften m.E. die höheren Lagen gewesen sein, da sie – genau wie “Ficus carica” – im Herbst ihre Blätter verliert und Winterruhe hält. Höhen über 1000 m, ja bis zu 3000 m werden als gewöhnliche Lebensräume von “F. palmata” genannt.
Meine Referenz-Sorte ist die parthenokarpe “Armenische Feige von Frau Nickel aus Halle”, die 1986 aus Jerewan (Eriwan), der Hauptstadt Armeniens, nach Halle (Saale) gelangte. Jerewan liegt auf knapp 1000 m Höhe im Armenischen Hochland.
Links (meist gut bebildert): https://www.figdatabase.com/uploads/A%20review%20on%20Ficus%20palmata.pdf https://www.figdatabase.com/variety-details/1954/ficus-palmata https://www.facebook.com/groups/Feigenboerse/permalink/3149603841944977/?sale_post_id=3149603841944977&comment_id=3186135098291851

