Synonyme: мичуринска-10, deutsch: Mitschurinska-10, international bzw. englisch: Michurinska-10, M-10, die Bulgarische Feige, Florea
Eine Mutation mit gelblich-weißem Fruchtfleisch, aber ansonsten identischen Merkmalen, ist unter dem Namen “Michurinska White” bekannt geworden.
- Wuchs: starkwüchsig, groß
- Holz: rot-braun
- Knospen: grün
- Blätter: 5-lappig, selten 3-lappig, normal bis tief geschlitzt, Mittelfinger verbreitert, gewellter Rand
- Früchte: Bifera, Früchte gestielt, sehr süß, karamelliger Geschmack: ++ (von +++)
- Frühfeigen (Blütenfeigen/Brebas): Reifen entgegen mancher Angaben ohne den Blastophagen aus; tropfenförmig, grün-gelb mit violetten Streifen, grün-gelber Hals, ab VI
- Herbstfeigen: früh und sehr reichlich, ab 2. Hälfte VIII bis XI, 20-25g, annähernd rund, rot-braun, Fruchtfleisch gelb-orange bis erdbeerfarben (bei Mitschurinska White ist das Fruchtfleisch weiß-gelb)
- Haut: bei Vollreife gelegentlich rissig, zart
- Ostiole: rötlich, bei Reife groß und geöffnet
- Winterhärte: weil sie früh verholzt sehr gut (angeblich unter -20°C).
- Witterungsbeständigkeit: reift auch im kühlen Herbst noch aus, kein Fruchtfall bei Wetterwechsel, kein Aufplatzen wegen Regen
- Kübelhaltung: anfangs möglich
Weitere Infos: Sehr frühe Sorte; mit die frühesten Herbstfeigen überhaupt. Eine stecklingsvermehrte Pflanze trug nach sieben Monaten ihres Lebens bereits die erste reife Breba. Rekordverdächtig.
Bekannteste Bulgarische Sorte (die aber auch in Ostserbien und Mazedonien anzutreffen ist). Aus der Zeit des osmanischen Reiches stammt vermutlich das Synonym “Ali Pascha”. Allerdings ist unklar, welcher “Ali Pascha” zum Namensgeber für unsere Sorte wurde. Der berühmteste Träger des Namens, ein osmanischer General, der gegen die Johanniter um Malta und gegen die Venezianer um Zypern kämpfte, starb in der Schlacht von Lepanto 1571, scheint aber den Balkan nie betreten zu haben. Auf dem Balkan, wenn auch im westlichen Balkan, lebte und wirkte Tepedelenli Ali Pascha oder Ali Pascha von Janina (1741-1822). Er beherrschte ein Gebiet von Albanien und Epirus bis Süd-West-Mazedonien und fiel gegen Ende seines Lebens in Ungnade bei der Hohen Pforte in Istanbul. In Frage käme als Namenspatron vielleicht auch der Diplomat und Staatsmann Mehmed Emin Ali Pascha (1815-1871), der als Großwesir im Osmanischen Reich “westliche” Reformen durchsetzte. Er war u.a. Diplomat im “Krimkrieg”, der auf dem Balkan (damals noch Teil des Osmanischen Reiches) begonnen hatte. 1878 entstand Bulgarien aus dem zerfallenden Osmanischen Reich.
Der Name Mitschurinska-10 geht auf Radka Serafimova zurück, die im Jahr 1980 die Feigensorten Bulgariens wissenschaftlich erfasst hat. Dabei nummerierte sie ihre Funde; die zehnte Sorte fand sie im damaligen Mitschurin am Schwarzen Meer, ganz im Südosten Bulgariens. Diese Stadt heißt seit 1991 zwar wieder Zarewo, durch die Beibehaltung des Namens Mitschurinska-10 ehrt man immerhin noch den russischen Botaniker und Pflanzenzüchter Iwan Wladimirowitsch Mitschurin/Michurin/Mičurin, den Namenspatron Mitschurins in sozialistischen Zeiten. M-10 soll eine der kälteresistentesten Sorten überhaupt sein und erträgt angeblich -20 Grad Celsius. Sie gilt als häufigste Feigensorte im Norden und Westen Bulgariens, wo sie oft einfach nur “смокиня” (“Smokinya”=”Feige”) genannt wird. In den USA heißt diese Feigensorte meist “Florea” (eine vermutlich zu Marketingzwecken frei erfundene Bezeichnung). Der älteste und damit zu bevorzugende Name ist zweifellos “Ali Pascha”, die Feigenfreunde in Europa sprechen aber in der Regel von “M-10”.



Links (meist gut bebildert): https://de.wikipedia.org/wiki/Florea_(Feige) https://mountainfigs.net/varieties/varieties-a-l/florea/ https://www.figdatabase.com/variety-details/149/florea http://feigen.bueschken.com/michurinska-10/ https://www.ourfigs.com/forum/figs-home/671492-green-michurinska-update-anyone https://www.ourfigs.com/forum/figs-home/821576-ali-pasha http://forum.palmi.bg/viewtopic.php?t=331